14. März 2017

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Im Sihlwald wächst ein weltweit seltener Pilz

Medienmitteilung
Antrodiella citrinella wird auch als «Urwaldindikator» beschrieben, denn der knallgelbe Pilz wächst nur, wo Natur ursprünglich sein darf, wo Totholz liegen gelassen wird. Im Sihlwald findet er Letzteres vielerorts.
14. März 2017

«Der Fund der Zitronengelben Tramete zeigt, dass der Sihlwald auf dem richtigen Weg ist», erklärt Stefan Blaser, der an der Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL für das nationale Daten- und Informationszentrum der Schweizer Pilze SwissFungi verantwortlich ist. Er spricht damit an, dass sich der Sihlwald seit 2000 langsam in einen ursprünglichen Naturwald entwickelt. Als solcher wird er grösstenteils sich selbst überlassen, es entsteht Totholz, das auch seltenen Arten einen ursprünglichen Lebensraum bietet.

Über die Landesgrenzen hinaus rar

Stefan Blaser hat den knallgelben, seltenen Pilz kürzlich im Sihlwald östlich der Sihl entdeckt. Schweizweit ist dies erst der sechste Fund – die bisherigen Fundorte lagen im Emmental, in der Nähe des Naturparks Thal sowie in Schmitten im Kanton Freiburg. Auch im nahen Ausland ist Antrodiella citrinella laut Stefan Blaser rar: «In Deutschland sind 18 Funde registriert, alle im Süden des Landes. In Österreich führt die offizielle Datenbank lediglich einen Fundnachweis».

Ein komplexes Zusammenspiel

Antrodiella citrinella brauche zur Entstehung in erster Linie zerfallendes, dickes Totholz, weiss Pilzexperte Blaser. Das allein reicht dem schwammähnlich aussehenden Pilz aber nicht: «Die Zitronengelbe Tramete wächst nur da, wo der viel häufiger vorkommende Rotrandige Baumporling das Holz zersetzt», erklärt Blaser. Zusätzlich erschwerend für die Verbreitung von Antrodiella citrinella ist das relativ rasche Absterben des Pilzes. «Wenn das besiedelte Totholzstück zerfällt, dann braucht er für sein Weiterbestehen ein neues. Die Zitronengelbe Tramete verbreitet sich auf dem Luftweg mit Hilfe von Sporen, die mehrheitlich nicht sehr weit kommen. Sie müssen also in nächster Umgebung auf einen passenden Nährboden stossen», erklärt Blaser. «Aufgrund seiner Seltenheit wissen aber auch Fachpersonen insgesamt wenig über den gelben Pilz», gibt Blaser zu. Sicher ist: Ohne Totholz kein Rotrandiger Baumschwamm, ohne diesen keine Zitronengelbe Tramete.

Weitere Auskünfte

Bianca Guggenheim
Dienstag, 14. März 13 - 15 Uhr
Kommunikation, Stiftung Wildnispark Zürich
Tel. 044 722 55 22
bianca.guggenheim@wildnispark.ch

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